Die Geschichte von AchsBoxPro begann im Jahre 2004.
Genervt von schiefstehenden Lenkrädern trotz mühevoll eingestellter Spur mit Papas Spurmaß, wuchs in mir nach und nach der Wunsch nach einer besseren Achsmess-Lösung. Es vergingen viele Jahre mit frustrierendem Vorrichtungsbau, Schnüren, Experimenten mit halbdurchlässigen Zieltafeln, Laserwasserwaagen auf Aluprofil-Radanlegern u.u.u. Keine der Lösungen war so richtig praxistauglich.
Irgendwann hatte ich soviel Zeit, Nerven und Geld investiert, dass ich kurz davor stand ein manuelles laserbasiertes Achsvermessungssystem einer bekannten Marke zu kaufen. Doch als ich mich in der Kaufvorbereitung näher mit diesem System befasste, verlor ich sehr schnell das Interesse daran. Ich erkannte keinen Komfort-Gewinn gegenüber meiner zahlreichen Selbstbaulösungen.
Ich suchte weiter nach anderen bezahlbaren Achsvermessungs-Systemen und stieß einerseits auf sehr fragwürdige Überfahr-Lösungen und andererseits auf sehr aufwendige Lösungen mit elektronischen Präzisions-Vorrichtungen. Sicher, da wäre noch der ultramoderne 3D-Achsvermessungsstand, die Computer-Achsvermessung, aber eben für den Hobby-Gebrauch zu teuer und schon garnicht mobil.
Keines der Systeme wurde meinen Anforderungen gerecht. Also stand ich wieder am Anfang mit der Entscheidung -Selbstbau-, nur 4 Jahre schlauer. Es war inzwischen 2008, als ich erkannte, dass rein optisch und mechanisch da nichts zu machen ist. Das haben mir die großen Firmen in ihren cleanen Verkaufsvideos (zwischen den Zeilen) mehrfach demonstiert :) . Als ehemaliger isolierter Computernerd-Teenie war mir klar, was Optik und Mechanik nur mit kostenintensivem Materialaufwand kann, kann Software quasi kostenlos, viel genauer und viel schneller.
Ich reaktivierte mein Programmier-Interesse und entwickelte die ersten Berechnungen, die ich anfangs noch in VBA und Excel auf meinem Win98-Rechner abbildete. Es war eine aufregende Zeit, da sich schon jetzt die Zuverlässigkeit des Konzeptes und der Berechnungen zeigte. Sehr viele Ideen reiften, aber jeder Versuch zur praxistauglichen Umsetzung scheiterte. Wer nimmt schon seinen Windows-PC/-Laptop mit in die Garage... Mir war schnell klar, dass sich für diese praxistaugliche Umsetzung die zu der Zeit aufkommenden mobilen Geräte gut eignen könnten. Nach ersten Programmier-Ausrutschern für Windows-Pocket-PCs landete ich dann zuverlässig bei den sich durchsetzenden Android-Smartphones.
So eignete ich mir in den folgenden 2-3 Jahren die aktuellen Android-Programmierkenntnisse an. Eines meiner Lernprojekte (anfangs im App-Inventor) war GC-Babble, ein Geocaching-Kompass, der die Richtung und Entfernung zum Ziel in intelligenten Intervallen per TTS-Sprachausgabe ansagt, verschiedene Fortbewegungsarten erkennt und sich automatisch den Parkplatz des Cachemobils merkt. Der Code war am Ende so "vom progressiven Lernfortschrtt geprägt", dass eine Weiterentwicklung nicht erstrebenswert war. Ich spendete die Idee und den Code an das Opensource-Projekt c:geo, wo heute noch vielen Schatzsuchern täglich gesagt wird, wie sie auf dem Weg zum Ziel in der Spur bleiben.
2009 wurde das Grundkonzept, auf dem die App basiert, festgelegt und getestet. 2013 begann eine Experimentierphase mit unterschiedlichen Referenz-Vorrichtungen, die die Bezugsebenen zum Messen bereitstellen sollten. Es entstanden aufwendige Systeme aus großen Trockenbauprofilen, die mit Hilfe von exakt parallel und lotrecht ausgerichtete Punkt und Linienlaser die Messumgebung darstellten. Schon beim Bau und bei der Einstellung war mir klar, dass DAS kein Bestandteil der Endlösung sein kann. Schließlich wollte ich ein mobiles System entwickel, das jeder selbst bauen kann oder wenigstens aus frei verkäuflichen Produkten zusammenstellen kann. Denn die mit einem Vorrichtungsbau verbundenen Kosten wollte ich eigentlich vermeiden. Dennoch erwies sich diese Vorrichtung als nützlich, um diverse Korrektur-Berechnungen zu erarbeiten und zu testen. Als mobile Lösung entstand daraus eine Variante mit Winkel-Lasern auf Stativen, die vor jeder Messung manuell ausgerichtet werden mussten.
In der Zwischenzeit entwickelten sich die Smarphones rasant weiter und ich konnte mit meinen erworbenen Fähigkeiten und Erkenntnissen die in den Jahren zuvor erarbeiteten Berechnungen in eine Android-App gießen. Ich hatte nun auch genügend Erfahrungen mit den Smartphone-Sensoren unterschiedlicher Geräte gemacht, um zu erkennen, dass diese Sensoren für eine zuverlässige Vermessung ungeeignet sind. Bei der Entwicklung der Messabläufe unterstütze mich mit Rat, Tat und Motivation mein Freund, Chef-Tester und Berater Svenner. In seiner Klocksdorfer Hobby-Werkstatt reiften die weiteren Schritte zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit. Das aufwendige Ausrichten der damals verwendeten Punkt- und Winkel-Linienlaser zueinander und zum Fahrzeug (unter Einberechnung der Spurweitendifferenz) erwies sich als fummelige und zeitintensive Vorarbeit, die es zu beseitigen galt. Ich war mir sicher, dass auch hierfür eine Softwarelösung machbar ist.
Bei der Erarbeitung der Lösung spielte wie so oft der Zufall eine entscheidende Rolle. Irgendwann spielte mir Google eine Werbung für einen selbstnivellierenden Kreuzlinienlaser zu. Keine Ahnung, wieso dieses Wunder der neuzeitlichen Werkzeugtechnik bis dahin komplett unsichtbar an mir vorbeigewandert ist. Die beiden davon erzeugten perfekt waagerecht und senkrecht ausgerichteten Laserflächen bildeten nun ohne Aufwand die benötigten Bezugsebenen. Diese Bezugsebenen waren von nun an Dreh- und Angelpunkt aller Weiterentwicklungen. Getrieben vom "weniger ist mehr"-Gedanken gelang es mir die Messabläufe und Berechnungen so zu gestalten, dass nur ein einziges Kreuzlinienlaser-Gerät benötigt wird. Dabei entstanden dann auch die automatischen Korrekturberechnungen, die das Ausrichten zum Fahrzeug und das Ausrichten der Bezugsebenen untereinander überflüssig machten. Das Berechnen und automatische Einbeziehen der Spurweitendifferenz war dabei ein sehr hilfreiches Nebenprodukt.
Um die App auf Herz und Nieren zu Testen, baute ich mir in meiner Box601 diverse Fahrwerksmodelle im Maßstab 1:1 und 1:2 und machte unzählige (ca. 300 bis 400) Achsvermessungen in allen erdenklichen Variationen. Dabei entstanden mehrere Messabläufe, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Svenner meinte schon lange "Hör auf da ewig dran rum zu friemeln. Das ist gut so. Biete die App endlich zum Verkauf an. Das Ding ist total geil". Die reproduzierbaren Messergebnisse und Vergleichsmessungen mit professionellen Achsmess-Systemen verblüfften selbs mich. Den Bedarf an Vorrichtungen hatte ich auf Null reduziert. Der Bedarf an Messmittel war sehr überschaubar. Für die Bezugsebenen-Erzeugung reichte ein einziger handelsüblicher selbstnivellierender Kreuzlinienlaser. Eine genaue Ausrichtung der Laser war nicht mehr nötig. Auch ich hatte nun endlich das Gefühl ein total geiles Wekzeug entwickelt zu haben.
Also ging AchsBoxPro Anfang 2017 in den Betatest. In der Betatestphase spendierte ich der App eine Software-Messlehre, die den bis dahin benötigten Digitalmessschieber ersetzte und ein Eintippen der Messwerte überflüssig machte. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Betatester!
Seit November 2017 ist AchsBoxPro im Google Play Store erhältlich und wurde seit dem mit zahlreichen 5-Sterne-Bewertungen ausgezeichnet. Vielen Dank dafür.
Nach und nach wuchs das Interesse der Motorsport-Schrauber, woraus sich eine einzigartige Zusammenarbeit ergab.
2019/2020 beschloss ich, auf eine neue Entwicklungsplattform umzusteigen, um die App später auch für iOS entwickeln zu können.
Die Entwicklung einer Version für iOS steht noch aus. Ein Veröffentlichungs-Termin steht noch nicht fest.